Subnetz Reichenhall

Der Raum um Bad Reichenhall ist für die seismologische Überwachung besonders interessant, da diese Region schon seit dem Jahr 1390 für seine verspürten Erdbeben bekannt ist.

Eine Eigenart dieser so genannten Schwarmbeben ist, dass sie vorwiegend in den Monaten April bis September auftreten. Im Jahr 1995 konnte eine Bebenserie von mehreren hundert Mikrobeben mit bis zu sechs seismischen Mobilstationen beobachtet werden. 46 Ereignisse konnten genauer lokalisiert werden, wobei ihre Herde ausnahmslos im Bereich des Staufengebirges nördlich Bad Reichenhall lagen.
Die Tiefenverteilung dieses Schwarms erstreckte sich von 0.5km über NN bis 2.5km unter NN. 1999 konnten hier mit nur einer Mobilstation in wenigen Wochen weit über 1000 Lokalbeben unter dem Staufengebirge registriert werden. Die bislang am besten untersuchten Bebenschwärme ereigneten sich im März und August 2002 sowie im Sommer 2009. Die wissenschaftliche Auswertung erwies einen statistisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen Niederschlagsmengen, Pegelständen und Lokalbeben.

Das Auftreten der Beben in verschiedenen Tiefen unter dem Hochstaufen kann mit einem Diffusionsgesetz beschrieben werden, das den Weg des in den Boden infiltrierenden Niederschlags nachzeichnet. Allerdings sind weitere Untersuchungen nötig, um dieses Phänomen eindeutig und vollständig zu klären.

Subnetz Reichenhall
+Verteilung des Seismometernetzes in Bad Reichenhall. Da nahezu alle Erdbeben im Gebiet des Hochstaufen auftreten, sind die Erdbebenstationen um diesen Gebirgszug verteilt.
LMU

Bayerisches Landesamt für
Umwelt